Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

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BRAIN
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Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

Beitrag von BRAIN »

Von Bob Dylan bis Rage Against the Machine: Viele Bands nutzen ihre Musik, um politische Botschaften zu transportieren.
Manche feiern das als Stimme der Jugend, andere sagen, Musik sollte unpolitisch bleiben und einfach nur Spaß machen.
Wie seht ihr das – gehört Politik zwingend in den Rock, oder killt es die Magie, wenn Songs zu sehr Parolen werden?

Rock soll rebellisch sein, aber nicht zum Wahlplakat verkommen.
Andere finden gerade die politische Botschaft macht Rock glaubwürdig.
Ist Rockmusik für euch reiner Eskapismus oder ein Werkzeug, um Missstände anzuprangern?
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Pavlos
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Re: Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

Beitrag von Pavlos »

Indem man Sachen wie Politik in Sachen wie Weltenflucht lässt, zerstört man die Magie. Dann wird Kunst alltäglich und verliert ihren Sinn.

Wobei ich nichts gegen zum politischen Nachdenken anregende Texte, aber leider leben wir in Zeiten, in denen gefühlt jeder gegen jeden ist, da entsteht dann schnell aus einer Diskussion ein Streit. Eine andere Meinung aushalten ist eine verloren gegangene Kunst. Leider.
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Lavender
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Re: Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

Beitrag von Lavender »

Früher habe ich gedacht: Ja. Alles was zur Veränderung von Missständen führt, ist richtig. Mein Plattenregal ist gefüllt mit politischen Liedermachern (Degenhardt, Biermann, Wader, Wecker u.a.) und Politrock (Floh de Cologne, Lied des Teufels, Ton Steine Scherben u.a.). Da konnte ich voll drin aufgehen. Heute sehe ich das allerdings differenzierter. Denn was der Linken lieb ist, ist der rechten Agitation billig. Deshalb tue ich mich mit Agit Prop etwas schwer. Aber dennoch meine ich, dass mit Songs auf Probleme hingewiesen werden sollte. Es ist für mich halt zwiespältig. Aber ganz davon abgesehen, beide extremen Pole werden weiterhin versuchen auf sich mit musikalischen Mitteln aufmerksam zu machen und das ist letztlich in Ordnung, denn es geht um Meinungsfreiheit. In einem Land in dem der künstlerischen Entfaltung die Freiheit genommen wird, ist ein unfreies Land. Das was derzeit in den USA geschieht, ist die Entwicklung zu einem faschistoiden System. Und diese Beschränkung von Meinungsfreiheit trifft man leider in immer mehr (demokratisch orientierten) Ländern an. Erschreckend.
Das Stichwort ist Zensur und die halte ich in einem strengen Rahmen für notwendig. Wenn Musik zur Beseitigung demokratischer Prinzipien und zur Gewalt aufruft, dann muss sie konsequent, ob von Links oder Rechts, untersagt werden.

Danger Dan - Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt (2021)



„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder
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Beatnik
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Re: Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

Beitrag von Beatnik »

Unbedingt soll Politik auch ein Bestandteil von Musik sein können, und nicht nur von Musik, allgemein von Kunst. Wir erleben es ja immer wieder: Wenn zum Beispiel ein sehr prominenter Musiker wie etwa Bruce Springsteen politische Botschaften vermittelt, hören Hunderttausende hin. Es ist wichtig, dass Künstler politisch werden, genauso wichtig, wie wenn sie über andere Misstände singen oder solche thematisieren. Sie erreichen ein riesiges Publikum, das ihnen zuhört. Politik war immer Bestandteil der Kunst, auch schon früher. Viele wurden verfolgt, mundtot gemacht oder gar getötet, sind quasi für ihre Ueberzeugungen gestorben. Die ersten hochpolitischen Musiker, denen ich damals schon als Jugendlicher zuhörte, sind Edgar Broughton und John Lennon. Und wen ich aus späteren Jahren ganz besonders schätze, ist Wolfgang Niedecken. Doch, ich denke, Politik und Musik (besser: Kunst) gehören schon zusammen. Sie MÜSSEN nicht, aber es ist gut, dass es Musiker (Künstler) gibt, die dank ihrer Popularität, auf Misstände aufmerksam zu machen, auch gehört werden
Der Wecker ist das Frühwarnsystem des kleinen Mannes, das Fahrwasser das Element der Meinungslosen und die Fußstapfen die Wegweiser für Mitläufer.

Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
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BRAIN
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Re: Rock & Politik – passt das überhaupt zusammen?

Beitrag von BRAIN »

Ich finde, Rock und Politik passen definitiv zusammen und gerade die Geschichte zeigt doch, wie oft Rock als Stimme für Veränderungen oder gegen Missstände genutzt wurde.
Viele Bands wie Ton Steine Scherben, Bob Dylan, Rage Against the Machine oder auch Bruce Springsteen haben mit ihrer Musik politische Themen angesprochen und Menschen erreicht, wo klassische Politik oft gar nicht ankommt.
Natürlich heißt das nicht, dass jeder Song eine politische Botschaft haben muss.
Aber gerade die Möglichkeit, durch Musik auf Probleme hinzuweisen, zu provozieren und Diskussionen zu starten, macht Rock so wertvoll – und authentisch.
Für mich ist es absolut legitim und wichtig, dass auch politische Botschaften Platz in der Musik haben und Künstler Stellung beziehen, gerade weil Meinungsfreiheit und künstlerische Freiheit zentrale Werte sind.
Rock war schon immer rebellisch, ungemütlich und ein wenig unbequem – und das soll auch so bleiben.
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